Plug-in-Hybride (PHEV) erfreuen sich bei Autofahrern großer Beliebtheit. Die Kombination aus Elektroantrieb und Verbrennungsmotor bietet Flexibilität und wird insbesondere von Kunden geschätzt, die längere Strecken ohne Reichweitenangst bewältigen möchten. Doch während die Nachfrage nach PHEVs weiter steigt, hegt die Europäische Union zunehmend Zweifel an ihrem Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.
PHEVs: Kunden lieben die Flexibilität
PHEVs kombinieren die Vorteile von Elektro- und Verbrennungsmotor: Mit einer kleinen Batterie für etwa 10 bis 20 kWh Strom können Kurzstrecken von bis zu 100 Kilometern rein elektrisch zurückgelegt werden, bevor der Verbrennungsmotor einspringt. Diese Technologie spricht besonders Autofahrer an, die sowohl umweltfreundlich als auch flexibel unterwegs sein möchten.
Der Trend spricht für sich: Im Juli 2023 waren rund 15.000 der 46.000 neu zugelassenen Elektrofahrzeuge in Deutschland Plug-in-Hybride, was einem Zuwachs von 3,2 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu ging die Nachfrage nach rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) um 36,8 Prozent zurück. Ähnliche Entwicklungen sind auch in anderen Ländern, wie China, zu beobachten. Hier erfreuen sich Modelle wie der BYD Song großer Beliebtheit, der zu 85 Prozent als PHEV ausgeliefert wird.
„PHEVs bieten das Beste aus zwei Welten – Elektroantrieb für kurze Strecken und den Verbrennungsmotor für lange Distanzen.“
EU verschärft Regelungen für Plug-in-Hybride
Die EU sieht den Erfolg der PHEVs jedoch kritisch. Zwar erreichen viele Modelle auf dem Papier niedrige CO2-Werte, da sie offiziell mit weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer bewertet werden, doch die tatsächliche Nutzung dieser Fahrzeuge lässt Zweifel aufkommen. Der Vorwurf: Viele PHEV-Nutzer fahren ihre Autos nicht oft genug im elektrischen Modus und nutzen überwiegend den Verbrennungsmotor. Dadurch sei der tatsächliche CO2-Ausstoß höher als angegeben.
Ab 2024 passt die EU den sogenannten „Utility Factor“ an, der den elektrischen Nutzungsgrad von Plug-in-Hybriden bemisst. Der Mercedes GLC EQ Hybrid, der aktuell mit nur 13 Gramm CO2 pro Kilometer eingestuft wird, könnte demnach mit einem Wert von über 20 Gramm bewertet werden – trotz einer rein elektrischen Reichweite von 123 Kilometern. Diese Änderungen machen es den Autoherstellern schwer, ihre Flotten-CO2-Grenzwerte einzuhalten.
„Mit den neuen Faktoren wird nun ein geringerer elektrischer Nutzungsgrad angenommen, was sich negativ auf die CO2-Bilanz der Flotte auswirkt“, erklärt der Verband der Automobilindustrie (VDA). Die EU sammelt anonymisierte Fahrdaten der PHEV-Nutzer, um die tatsächliche Nutzung und Ladegewohnheiten zu überprüfen.
PHEVs bleiben gefragt – trotz steigender Anforderungen
Um die strengeren CO2-Vorgaben zu erfüllen, erhöhen viele Autohersteller die elektrische Reichweite ihrer PHEV-Modelle. BMW, Range Rover und Mercedes-Benz bieten bereits Fahrzeuge an, die mehr als 100 Kilometer rein elektrisch fahren können. Volkswagen plant für das Modelljahr 2025 sogar einen Golf e-Hybrid, der nach WLTP-Norm 143 Kilometer elektrisch schafft.
Trotz der Herausforderungen bleibt das PHEV-Segment ein wichtiger Bestandteil des Marktes. Der VDA betont: „Mindestens solange die Ladeinfrastruktur nicht flächendeckend und bedarfsgerecht ausgebaut ist, sind PHEVs ein wichtiger Baustein zur Schaffung von Vertrauen in die reine Elektromobilität.“
Obwohl die EU auf eine stärkere Verbreitung von reinen Elektrofahrzeugen setzt, bleibt der Plug-in-Hybrid für viele Kunden die bevorzugte Wahl – eine Technologie, die das Beste aus beiden Welten bietet und auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Automobilmarkt spielen könnte.